Von 1990 bis 2014 ist die Restmüllmenge erheblich gesunken, die Menge der getrennt erfassten Wertstoffe hingegen deutlich gestiegen.

In diesem Zeitraum hat sich die Gesamtabfallmenge aus privaten Haushalten um etwa ein Zehntel verringert und liegt heute bei rund 32 Millionen Tonnen, wovon rund 2,5 Millionen Tonnen den Leichtverpackungen zugeordnet werden können. Restmüll, dessen Menge in den vergangenen 25 Jahren um 57 Prozent zurückgegangen ist, wird heute zu 70 Prozent in Müllverbrennungs­anlagen und zu 30 Prozent in Anlagen zur mechanischen und mechanisch-biologischen Aufbereitung entsorgt. 1990 wurden noch 70 Prozent der gesamten Abfallmenge ohne Vorbehandlung deponiert.

Die Wertstoffmengen, die getrennt erfasst und einer Verwertung zugeführt werden, nämlich Papier, Pappe und Karton (PPK), Glas und Leichtverpackungen, nahmen dagegen deutlich zu. Hier wurde eine Steigerung auf das 3,5-Fache erreicht. Allerdings werden auch mehr Verpackungen verbraucht: Insgesamt wuchs die Verpackungsmenge zwischen 1990 und 2014 um 6,2 Prozent an. Gründe hierfür sind unter anderem die steigende Zahl der Singlehaushalte, Urbanisierungstendenzen und der wachsende Internethandel.

Die Ergebnisse der Ökobilanz bestätigen: Das duale System leistet einen relevanten Beitrag zum Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz.

Von 1990 bis 2014 ist die Restmüllmenge erheblich gesunken, die Menge der getrennt erfassten Wertstoffe hingegen deutlich gestiegen.

Insgesamt erbringt das duale System durch die Verwertung der Leichtverpackungen pro Jahr eine Entlastung der Umwelt um 1,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Von 1990 bis 2014 wurde außerdem der Klimaschutzbeitrag durch das Recycling von Papier, Pappe und Karton um den Faktor 7,5 gesteigert und liegt heute bei gut 350.000 Tonnen CO2-Äquivalenten. Das Recycling von Glas entlastet die Umwelt zusätzlich um beinahe 800.000 Tonnen CO2-Äquivalente. Der Gesamtbeitrag des Verpackungsrecyclings von Leichtverpackungen, Glas und PPK liegt damit bei 3,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.

Das Recycling von Leichtverpackungen hat die mit Abstand beste Klimabilanz aller Fraktionen und trägt damit überproportional viel zum Klimaschutz bei. Obwohl die Restmüllmenge fünf Mal größer ist als die Menge an Leichtverpackungen, trägt deren Recycling 19 Mal mehr zur Entlastung des Klimas bei als die Entsorgung des Restmülls. Da Restmüll überwiegend verbrannt wird, zeigt sich auch deutlich: Stoffliche Verwertung ist umweltfreundlicher als energetische Verwertung. So ist es nicht verwunderlich, dass insgesamt mehr als die Hälfte des Klimaschutzbeitrags aus der Verwertung von Abfällen dem dualen System zuzuordnen ist. Damit trägt das duale System auch maßgeblich dazu bei, dass Deutschland seine Klimaziele erreichen kann. Denn der Anteil der deutschen Siedlungsabfallwirtschaft an der insgesamt geplanten Reduktion von 40 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland zwischen 1990 und 2020 liegt bei beachtlichen zehn Prozent.

Be- und Entlastung

Je nachdem, wie Abfall behandelt wird, entsteht zusätzliches Treibhausgas (Belastung) oder es wird vermieden (Entlastung).

1990 belastete die Abfallwirtschaft das Klima vor allem durch die Deponierung unbehandelter Abfälle. 2014 überwogen dagegen die Entlastungen, da kaum noch Abfälle deponiert, ein Großteil aber stofflich oder energetisch verwertet wurde.

Auch für alle anderen in der Ökobilanz betrachteten Umweltkategorien ist der Beitrag des dualen Systems zum Ressourcen- und Umweltschutz klar ersichtlich.

Die Versauerung der Böden wird verringert, die Belastung durch Phosphatäquivalente, die sogenannte terrestrische Eutrophierung, erheblich reduziert und darüber hinaus werden fossile energetische Ressourcen, beispielsweise Kohle und Öl, eingespart. Unter Umweltgesichtspunkten ist Recycling dabei in der Gesamtschau den Verfahren der energetischen Verwertung überlegen.

SCHLUSSFOLGERUNGEN UND EMPFEHLUNGEN

Vorreiter Deutschland

 

Deutschland hat mit dem dualen System für die Erfassung und Verwertung von Verkaufsverpackungen ein System etabliert, das große Umwelt- und Klimaschutzpotenziale realisiert hat und im internationalen Vergleich Vorreiter ist. Das duale System hat hierzu einen zentralen Beitrag geleistet. Die umfassende Ökobilanz des dualen Systems durch das Öko-Institut macht deutlich, dass sich das bestehende System bewährt hat.

 

  • Seit 1990 wurde in erheblichem Maße der Ausstoß von Treibhausgasen und säurebildenden Abgasen verringert, die Eutrophierung der Böden reduziert und fossile energetische Ressourcen wurden geschont.
  • Das Recycling von Leichtverpackungen weist die beste Klimabilanz aller Fraktionen auf.
  • Das duale System trägt mit der Verwertung von Glas-, Papier und Leichtverpackungen mehr als die Hälfte zum Klimaschutzbeitrag aus der Verwertung von Siedlungsabfällen bei.
  • Die stoffliche Verwertung ist der energetischen in der Gesamtschau aller Umweltgesichtspunkte überlegen.
  • Die Restmüllmenge konnte seit 1990 erheblich reduziert werden.